Projekt

Lantz'scher
Skulpturenpark

29.06. – 07.09.2025

Foto: Foto: / Graphik: Catherine Hu

Borrowed Scenery

 

Lantz’scher Skulpturenpark 2025 – Ein Projekt der Kunstkommission Düsseldorf

29. Juni – 7. September 2025
Lantz’scher Skultpurenpark

Borrowed Scenery

Künstler:innen: Edith Dekyndt, Mimosa Echard, Dara Friedman, Benjamin Hirte, Allison Katz, Nancy Lupo

Die Eröffnung findet am Sonntag, den 29. Juni 2025, von 13 – 15 Uhr im Lantz’schen Park statt und ab 18 Uhr im Künstlerverein Malkasten. Die Ausstellung ist bis zum 7. September 2025 zu sehen.

Borrowed Scenery  ist ein Projekt der Kunstkommission Düsseldorf und wird gefördert durch das Kulturamt Düsseldorf, die Kunststiftung NRW sowie dem Bureau des arts plastiques des Institut français Deutschland.

VERANSTALTUNGEN
ERÖFFNUNG
29. Juni 2025, 13:00–15:00 Uhr
Ort: Lantz’scher Skulpturenpark
14:30 Uhr: Aktivierung von Schlangensonne, Dara Friedman Playlist, Getränke & Verpflegung
Ab 18:00 Uhr: Eröffnung in der Vitrine im Künstlerverein Malkasten, Jacobistr. 6a

FAMILIENFÜHRUNG
20. Juli 2025, 15:00 Uhr
Spielerischer Spaziergang für Kinder mit Familien mit Silja Lenz
Um Anmeldung wird gebeten unter: skulpturenparkduesseldorf@gmail.com Ort: Haupteingang zum Park

KURATORINNENFÜHRUNG
27. Juli 2025, 15:00 Uhr
Mit Stephanie Seidel
Um Anmeldung wird gebeten unter: skulpturenparkduesseldorf@gmail.com Ort: Haupteingang zum Park

BOTANISCHE FÜHRUNG
17. August 2025, 15:00 Uhr
Spaziergang durch die Skulpturen und Pflanzenwelt des Parks mit Silja Lenz Um Anmeldung wird gebeten unter: skulpturenparkduesseldorf@gmail.com Ort: Haupteingang zum Park

ROUND TABLE „Borrowed Sceneries“
2. September 2025, 19:00 Uhr
mit Kirsty Bell, Dara Friedman u.a.
Ort: Künstlerverein Malkasten, Jacobistr. 6a Moderation: Stephanie Seidel
(In englischer Sprache)

FINISSAGE
7. September 2025, 16:00–18:00 Uhr Ort: Lantz’scher Park

 

The opening takes place on Sunday, June 29, 2025, from 1–3 PM in the Lantz’scher Park and from 6 PM at the Künstlerverein Malkasten. The exhibition will be on view until September 7, 2025.

Borrowed Scenery is a project of the Kunstkomission Düsseldorf and is supported by Kulturamt der Stadt Düsseldorf, the Kunststiftung NRW, and the Bureau des arts plastiques of the Institut français Germany.

EVENTS OPENING
June 29, 2025, 1:00–3:00 PM
Location: Lantz’scher Sculpture Park
2:30 PM Activation of Schlangensonne, Dara Friedman Playlist, drinks & refreshments
From 6:00 PM: Opening in the Vitrine at Künstlerverein Malkasten, Jacobistr. 6a

FAMILY TOUR
July 20, 2025, 3:00 PM
Playful walk for children and their families with Silja Lenz Please register at: skulpturenparkduesseldorf@gmail.com Location: Main entrance to the park

CURATOR TOUR
July 27, 2025, 3:00 PM
With Stephanie Seidel
Please register at: skulpturenparkduesseldorf@gmail.com Location: Main entrance to the park

BOTANICAL TOUR
August 17, 2025, 3:00 PM
Walk through the sculptures and plant life of the park with Silja Lenz Please register at: skulpturenparkduesseldorf@gmail.com
Location: Main entrance to the park

ROUND TABLE “Borrowed Sceneries”
September 2, 2025, 7:00 PM
With Kirsty Bell, Dara Friedman, among others Location: Künstlerverein Malkasten Moderated by Stephanie Seidel
(In English)

FINISSAGE
September 7, 2025, 4:00–6:00 PM
Location: Lantz’scher Park

 

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Titel:

Borrowed Scenery

Zeit:

29.06. – 07.09.2025

Kuratiert von:

Stephanie Seidel

Booklet:

Das Konzept

„Bevor die Landschaft je ein Refugium für die Sinne werden kann, ist sie schon das Werk des Geistes. Ihre Szenerie ist ebenso aus Schichten der Erinnerung zusammengesetzt wie aus Gesteinsschichten,“ schreibt der Historiker Simon Schama. In dem Bewusstsein, dass unsere gebaute Umwelt ebenso sehr von immateriellen Kräften wie von festen Materialien geprägt ist, rückt die Ausstellung Borrowed Scenery die Idee des Lantz’schen Parks als einen konstruierten Raum in den Mittelpunkt, der historische Erzählungen und gesellschaftliche Dynamiken über die Zeit hinweg in sich trägt.

Der aus der japanischen Gartengestaltung stammende Begriff „Borrowed Scenery“ (jap. Shakkei), dt. „geliehene Landschaft“, bezieht sich auf die bewusste Rahmung und Einbeziehung der umgebenden Landschaftsmerkmale in die Gestaltung eines Gartens. Im Falle des Lantz’schen Parks schließt dies auch die Vergangenheit ein. Errichtet auf den Fundamenten eines Herrenhauses aus dem 13. Jahrhundert und geprägt von aufeinander folgenden Eingriffen, die historische Umbrüche politischer Systeme und kultureller Narrative widerspiegeln, ist der Park heute eine konstruierte Landschaft, in der sich Vergangenheit und Gegenwart ineinanderschieben und überlagern. Im 19. Jahrhundert, zur Zeit Preußens, erwarb die Familie Lantz, die durch den kolonialen Gewürzhandel zu Wohlstand gekommen war, das Gelände und ließ die heutige Villa Lantz errichten. Für die Umgebung des Hauses beauftragte die Familie 1858 den Landschaftsarchitekten Joseph Clemens Weyhe, einen englischen Landschaftsgarten zu gestalten. Weyhe, Mitglied einer Großfamilie von Landschaftsarchitekten, die Parks im gesamten Rheinland sowie in Berlin gestalteten, dient auch als Verbindung zum zweiten Ausstellungsort des Projekts: der Vitrine im Hentrichhaus des Künstlerverein Malkasten, dessen Garten – ebenso wie den benachbarten Hofgarten – die Familie Weyhe mitgestaltete. So wird für die Ausstellung eine historische und räumliche Achse quer durch die Stadt gebildet.

Etwa hundert Jahre nach der Schaffung des Lantz’schen Parks wurde während des Zweiten Weltkriegs ein Bunker unter dem Gelände gebaut, dessen verfallener Eingang heute noch sichtbar ist. Die Idee für den Lantz’schen Skulpturenpark und die Ausstellung zeitgenössischer Kunst in dieser aufgeladenen Landschaft geht zurück auf den Düsseldorfer Avantgarde-Galeristen Alfred Schmela, der 1975 seine gleichnamige Galerie im Lantz’schen Park eröffnete und in der Villa Lantz im Herzen des Parks auch lebte und arbeitete.

Im Kontext des Lantz’schen Skulpturenparks geht das ursprüngliche Konzept von „geliehener Landschaft“ über das Visuelle hinaus und umfasst auch historische, materielle und sinnliche Dimensionen. Denn all diese zum Teil verdeckten Geschichten, sich wandelnden Kräfte und ihre Spuren formen das Gelände des Parks nach wie vor – auch wenn sie nur als Echos, Fragmente und überlagerte Überreste räumlicher Anordnungen existieren, die unsere Wahrnehmung prägen. Borrowed Scenery möchte diese Verflechtungen freilegen und zugleich neue Perspektiven in das komplexe Verhältnis von Erhaltung, Ausradierung und Neuinterpretation einschreiben. Die eingeladenen Künstler:innen setzen sich mit den latenten Kräften auseinander, die in die Landschaft eingebettet sind – mit einem psychischen Terrain, das ebenso sehr von Erinnerung geformt ist wie von den sich durch den Park ziehenden Wegen, den hoch aufragenden Bäumen, strategisch platzierten Zierfelsen und historischen Skulpturen. Die Arbeiten fungieren als Sensoren, die Unausgesprochenes verstärken, und erkunden, wie die Landschaft nicht nur als Bühne dienen kann, sondern aktiv an der Konstruktion von Erinnerung und Selbstverständnis beteiligt ist. Die Kunstwerke können angelegte Perspektiven auf subtile Weise unterwandern oder neue Erzählungen in die Landschaft einschreiben. Borrowed Scenery lädt die Besucher:innen ein, den Park als ein lebendiges, dynamisches Archiv zu erfahren, in dem sich Geschichten fortwährend unter den eigenen Füßen verschieben.

Kuratorin: Stephanie Seidel
Kuratorische Assistenz: Silja Lenz

 

 

The Concept

June 29 – September 7, 2025
Lantz’scher Skultpurenpark

Borrowed Scenery

Participating artists: Edith Dekyndt, Mimosa Echard, Dara Friedman, Benjamin Hirte, Allison Katz, Nancy Lupo

“Before it can ever be a repose for the senses, landscape is the work of the mind. Its scenery is built up as much from strata of memory as from layers of rock,” writes the historian Simon Schama. Recognizing that our built environment is shaped by immaterial forces as much as by solid materials, the exhibition Borrowed Scenery centers around the idea of the Lantz’scher Park as a constructed space that encodes historical narratives and social dynamics across time.

Originating in Japanese garden design, the concept “Borrowed Scenery” (Jap. Shakkei) refers to the intentional framing and integration of surrounding landscape features into a garden’s composition. Subsuming the past, the Lantz’scher Park was built on the foundation of a 13th-century manor. Contoured by successive interventions that mirror historical shifts in political systems and cultural narratives, the park today is a constructed landscape where past and present sediment into one another. During Prussian times in the 19th century, the Lantz family, wealthy through colonial spice trading, acquired the land and built the Villa Lantz. For its surroundings, the family commissioned the landscape architect Joseph Clemens Weyhe in 1858 to create an English landscape park. Weyhe, member of an extended family of garden architects who shaped parks across the Rhineland and Berlin, serves as the link to the project’s second venue: the Vitrine im Hentrichhaus of the Künstlerverein Malkasten, where the Weyhe family contributed to the garden design—alongside the neighboring Hofgarten—establishing a historical and spatial axis for the exhibition across the city.

Less than a hundred years after the creation of the Lantz’scher Park, during World War Two, a bunker was built underneath the grounds, whose dilapidated entrance is still visible today. The idea for the Lantz’scher Skulpturenpark and exhibiting contemporary art in this charged landscape was first introduced by the Düsseldorf avant-garde gallerist Alfred Schmela, who opened his eponymous gallery in the Lantz’scher Park in 1975, while also living in and working out of the Villa Lantz at the heart of the park.

All of these partially obscured histories relate to the shifting forces that inscribe meaning onto the park’s terrain. In the context of the Lantz’scher Skulpturenpark, the concept of “Borrowed Scenery” extends beyond the visual to encompass historical, material and visceral dimensions. These traces continue to mold the landscape, even though they might only exist as echoes, fragments and layered remnants of spatial arrangements that shape our perception. Borrowed Scenery seeks to unearth these entanglements, while inserting new perspectives into the complex constellation of preservation, erasure and reinterpretation. The invited artists engage with the latent forces embedded in the landscape—a psychic terrain shaped as much by memory as by its paths, towering trees, strategically placed ornamental rocks, and historical sculptures. Works act as sensors, amplifying what has remained untold and exploring how the landscape functions as both a stage and an active participant in the construction of memory and self-narration. The artists’ pieces may subtly disrupt planned perspectives or introduce new narratives into the landscape. Borrowed Scenery invites visitors to experience the park as a living, dynamic archive where histories continue to shift under one’s feet.

Curator: Stephanie Seidel
Curatorial Assistant: Silja Lenz

 

Kuratorin
Stephanie Seidel

Stephanie Seidel ist die Monica and Blake Grossman Kuratorin am Institute of Contemporary Art, Miami (ICA Miami). Seit 2016 hat Seidel hier zahlreiche Ausstellungen kuratiert, zuletzt als Co-Kuration von „Zilia Sánchez: Topologías / Topologies“, „Marguerite Humeau: *sk*/ey-“, „Michel Majerus: Progressive Aesthetics“ und „Avery Singer: Unity Bachelor“. Weitere Ausstellungen umfassen Überblicksausstellungen für Judy Chicago und Chakaia Booker sowie umfassende Retrospektiven für Thomas Bayrle und Allan McCollum. Von 2021 bis 2023 organisierte Seidel die Ausstellung „Betye Saar: Serious Moonlight“ in Zusammenarbeit mit 49 Nord 6 Est – Frac Lorraine, Metz (Frankreich) und dem Kunstmuseum Luzern (Schweiz). Neben vielen weiteren hat sie u.a. Ausstellungen für Avery Singer, Anthea Hamilton, Ellen Lesperance und William N. Copley organisiert. Zukünftige Projekte umfassen Einzelausstellungen für Miriam Schapiro, Mildred Thompson und Olga de Amaral.

Bevor sie zum ICA Miami kam, war Seidel Interimdirektorin des Neuen Aachener Kunstvereins sowie Kuratorin des Projekts „25/25/25“ für die Kunststiftung NRW in Düsseldorf. 2014 gründete sie außerdem den Projektraum Between Arrival & Departure in Düsseldorf. Seidel hat zahlreiche Monografien herausgegeben und Katalogbeiträge verfasst.

Seidels Arbeit wurde mit verschiedenen Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Barbara Nessim Curatorial Travel Award für ihre grundlegende Forschung zur Künstlerin Betye Saar – insbesondere im Zusammenhang mit der Ausstellung „Betye Saar: Serious Moonlight“, die sich mit Saars immersiven, ortsspezifischen Installationen seit 1984 befasste.

 

Stephanie Seidel is the Monica and Blake Grossman Curator at the Institute of Contemporary Art, Miami (ICA Miami). Since joining ICA Miami in 2016, Seidel has curated numerous exhibitions, most recently the co-curation of “Zilia Sánchez: Topologías / Topologies,” “Marguerite Humeau: \*sk\*/ey-“, and “Michel Majerus: Progressive Aesthetics.” Other exhibitions include survey exhibitions for Judy Chicago and Chakaia Booker as well as major retrospectives for Thomas Bayrle and Allan McCollum. In 2021-2023 Seidel organized “Betye Saar: Serious Moonlight” in collaboration with 49 Nord 6 Est – Frac Lorraine, Metz, France, and Kunstmuseum Luzern, Switzerland. She has organized exhibitions for Avery Singer, Anthea Hamilton, Ellen Lesperance, and William N. Copley among many others. Upcoming exhibitions include solo presentations for Miriam Schapiro, Mildred Thompson and Olga de Amaral.

Before joining ICA Miami, Seidel was interim director at the Neuer Aachener Kunstverein, Germany, as well as a curator for the commissioning project “25/25/25” for the Kunststiftung NRW (Arts Foundation of North Rhine-Westphalia), Düsseldorf. In 2014 she founded the project space Between Arrival & Departure in Düsseldorf. Seidel has edited and contributed to numerous monographs.

Seidel’s work has been recognized with a number of honors including the Barbara Nessim Curatorial Travel Award recognizing her foundational research on artist Betye Saar expanding on the exhibition “Betye Saar: Serious Moonlight”, which focused on Saar’s immersive, site-specific installations since 1984.

Team

Kuratorin / Curator: Stephanie Seidel
Kuratorische Assistenz / Curatorial Assistant: Silja Lenz
Grafik / Design: Catherine Hu