- 08.2024: Abbau und temporäre Einlagerung des Gedenksteins an der Kasernenstraße 67,
Zum Video - Zunächst werden nun die vorbereitenden Erdarbeiten mit Leitungsverlegungen durchgeführt. Anschließend erfolgt das Gießen des Fundaments und abschließend das Aufstellen der Glas-Stahl-Konstruktionen.
- Nach Beendigung der Arbeiten wird der Gedenkstein wieder aufgestellt. Die Aufstellung ist bis spätestens Anfang November 2024 geplant.
missing link_
Foto: Achim Kukulies
Dauerhafte Installation der Lichtarbeit missing link_ von Mischa Kuball
Mit seiner Arbeit missing link_ hatte der Konzeptkünstler Mischa Kuball von November 2023 bis März 2024 zunächst eine temporäre Lichtinstallation auf der Kasernenstraße realisiert. Nun wird das Kunstwerk mit Unterstützung der Geschäftsstelle der Kunstkommission, der Kulturbauabteilung sowie des Amtes für Verkehrsmanagement dauerhaft seinen Platz vor der Jüdischen Synagoge finden und damit das Gedenken an die im Nationalsozialismus zerstörte zentrale Synagoge der Stadt in den Mittelpunkt stellen. Die Kunstkommission hat in ihrer Sitzung vom 6. Februar 2024 die Realisierung der Arbeit ausdrücklich begrüßt.
Ziel des Kunstwerks ist es, der Geschichte eine neue Sichtbarkeit zu geben und einen Resonanzraum für das gemeinsame Gedenken und Zusammenkommen zu bieten. Das Projekt ist eine Kooperation der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und der Stadt Düsseldorf mit der Mahn- und Gedenkstätte. missing link_ entsteht im Dialog mit der Jüdischen Gemeinde und deren Vorstandsvorsitzenden Dr. Oded Horowitz. Das Projekt wird darüber hinaus begleitet und unterstützt durch Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Miriam Koch, der Beigeordneten für Kultur und Integration.
App zum Kunstwerk
Ergänzend zur Installation vor Ort bietet eine eigens entstandene App Informationen, historische Abbildungen und Zeitzeugenberichte. Sie ist über den QR-Code oder über den Link https://missinglink-düsseldorf.de aufrufbar.
Die App ist für die Mobilnutzung ausgelegt und auf dem Desktop nur lesbar, wenn das Browserfenster kleingezogen wird. In Bild und Text wird darin die Historie der Synagoge vermittelt: Zeitzeugen berichten eindrucksvoll in Sprach- und Videoaufnahmen und geben Einblicke in die Entwicklung der Jüdischen Gemeinde in der Stadt. Dabei wird auch die bedeutsame Rolle der Jüdischen Gemeinde im städtischen und kulturellen Leben verdeutlicht. Es werden die historischen Entwicklungen von der Fertigstellung der Synagoge im Jahr 1904 über den aufkommenden Nationalsozialismus und die Zerstörung der Synagoge in der Pogromnacht am 9. November 1938 bis in die Gegenwart nachgezeichnet.
Aktueller Stand
Künstler Mischa Kuball
Der Künstler Mischa Kuball wurde 1959 in Düsseldorf geboren, lebt und arbeitet in der Landeshauptstadt. Seit 1977 arbeitet der Konzeptkünstler im öffentlichen und institutionellen Raum. Mithilfe des Mediums Licht erforscht er architektonische Räume und deren soziale und politische Diskurse. Er reflektiert unterschiedliche Facetten, von kulturellen Sozialstrukturen bis hin zu architektonischen Eingriffen, die den Wahrzeichencharakter und den architekturgeschichtlichen Kontext betonen oder neu kodieren.
Besonders sichtbar wird diese Intention in den Projekten res.o.nant am Jüdischen Museum Berlin (2017-2019), mit greenlight in einem ehemaligen Jüdischen Viertel in Montevideo (1999) und mit refraction house in der Synagoge Stommeln (1994). Politisch motivierte und partizipative Projekte richten den Fokus auf die Verschränkung von öffentlichem und privatem Raum und stellen eine Plattform für die Kommunikation zwischen den Teilnehmenden, dem Künstler, dem Werk und dem urbanen Raum her.
Seit 2007 ist Mischa Kuball Professor für Public Art an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Zuvor war er Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM in Karlsruhe. Seit 2015 ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Düsseldorf. 2016 wurde er mit dem Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet.
Historie der Jüdischen Synagoge
Der Düsseldorfer Architekt Josef Kleesattel, der in Düsseldorf viele Kirchenbauten wie die Rochuskirche und die Antoniuskirche entworfen hat, wurde um die Jahrhundertwende mit dem Bau eines neoromanischen Gotteshauses beauftragt. Die Synagoge wurde 1904 eingeweiht, bot 1.000 Frauen und Männern Platz und bildete einen zentralen kulturellen Mittelpunkt des jüdischen Lebens in der Stadt.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die prunkvolle Synagoge im Zuge der nationalistischen Pogrome niedergebrannt. Die jüdische Gemeinde wurde danach von den Nationalsozialisten gezwungen, den Abbruch der niedergebrannten Synagoge selbst zu bezahlen und das Grundstück zu einem Spottpreis zu verkaufen. In den Kriegsjahren wurde auf dem Grundstück ein Bunker erbaut.
Am 9. November 1946, am Jahrestag der Reichspogromnacht, wurde in einer Feierstunde eine Gedenktafel aus Muschelkalk für die zerstörte Synagoge an der Frontmauer des Bunkers, zur Kasernenstraße hin, angebracht. Später wurde die Steintafel durch eine Bronzetafel ersetzt, auf der die Angaben zu den überlebenden Personen von 55 auf 58 korrigiert wurden.