Tagung der Kunstkommission der Landeshauptstadt Düsseldorf
20./21. März 2026, Künstlerverein Malkasten Düsseldorf
(for english, please scroll down)
Der öffentliche Raum stellt ein komplexes Gefüge dar, das stets neu verhandelt wird – sozial, politisch, ästhetisch und symbolisch. Angesichts zunehmender Verdichtung, gesellschaftlicher Fragmentierung und politischer Polarisierung verschärfen sich diese Aushandlungsprozesse. Dies ist auch der Fall, wenn es um die Rolle von Kunst im öffentlichen Raum geht – sei es im Rahmen der Realisierung von neuen Projekten oder im Umgang mit Bestandskunst. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die 2024 in Düsseldorf entbrannte Debatte um die Fassade des ehemaligen Audimax der Hochschule Düsseldorf, gestaltet von Günter Fruhtrunk. Der geplante Abriss des Gebäudes und die damit verbundene mögliche Demontage des Kunstwerks haben eine breite öffentliche und kulturpolitische Diskussion ausgelöst, in der städtebauliche Interessen auf Denkmalschutz und künstlerische Autor*innenschaft treffen. Auch Argumente des “Kulturkampfs” spielen in diesen Debatten eine Rolle, zwischen der Moderne und rechter Raumnahme.
Wer aber entscheidet über den Erhalt öffentlicher Kunstwerke? Welche Interessen und Machtverhältnisse bestimmen diese Entscheidungen? Und wie gestaltet sich das Verhältnis von Deutungshoheit, Zugang und Teilhabe? Die Fachtagung nimmt diese Fragen zum Anlass, um die vielschichtigen Dimensionen des öffentlichen Raums sowie die Rolle der Kunst als Medium gesellschaftlicher Mitgestaltung, Kritik und Transformation zu untersuchen. Neben dem Umgang mit Bestandskunst sollen vor allem künstlerische und kuratorische Strategien verhandelt werden, die bestehende Machtstrukturen sichtbar machen, hinterfragen oder strategisch unterwandern. Dabei liegt der Fokus auf der Praxis von Akteur*innen, die im Stadtraum weniger sichtbar sind – wie queerfeministischen Perspektiven –, ebenso wie auf Praktiken der Kollaboration als Form der Teilhabe. Des Weiteren rücken künstlerische Strategien in den Blick, die die ökologische und soziale Transformation mitgestalten, sowie Kunstprojekte, die den öffentlichen Raum ins Digitale erweitern.
Die Tagung bringt Künstler*innen, Kurator*innen, Wissenschaftler*innen und Akteur*innen der Stadtgesellschaft zusammen, um gemeinsam über die Gestaltungsspielräume und die transformative Kraft von Kunst im öffentlichen Raum zu reflektieren. In insgesamt fünf Panels werden die verschiedenen Dimensionen und Perspektiven von Raum verhandelt. Die ausführlichen Panelbeschreibungen finden sich angehängt.
Die Kunstkommission der Stadt Düsseldorf freut sich über Beiträge aus Theorie und Praxis in den aufgeführten Panels. Neben wissenschaftlichen Vorträgen in Form eines Impulses ist die Tagung offen für alternative Präsentationsformen. Für den Beitrag ist eine Länge von 10 Minuten vorgesehen. Im Anschluss diskutieren die Teilnehmenden eines Panels gemeinsam in einem moderierten Gespräch. Beiträge in den Panels eins, zwei, drei und fünf sollen in deutscher Sprache erfolgen; Panel vier findet in englischer Sprache statt.
Wir bitten um Zusendung eines Abstracts (max. 300 Wörter), einer Kurzbiographie sowie einer Angabe, welchem Panel sich der Beitrag zuordnet, per E-Mail an kunstkommission@duesseldorf.de. Deadline ist der 9. November 2025.
Bei Fragen steht die Geschäftsstelle der Kunstkommission zur Verfügung: kunstkommission@duesseldorf.de
Die Tagung findet vom 20. bis 21. März 2026 im Künstlerverein Malkasten in Düsseldorf statt.
Sie beginnt am Freitag um 13 Uhr und endet am Samstag um 14 Uhr.
Organisiert wird die Tagung von der Kunstkommission der Landeshauptstadt Düsseldorf. Seit 2018 beschäftigt sich die Kommission mit Kunst und Bau-Projekten, begleitet interdisziplinäre städtebauliche Vorhaben und richtet temporäre Formate wie den Lantz’scher Skulpturenpark sowie die international ausgeschriebenen stadt.raum.experimente aus.
Between (Public) Space and Power – Art in the City
Symposium of the Art Commission of the City of Düsseldorf
March 20–21, 2026, Künstlerverein Malkasten Düsseldorf
Public space is a complex fabric that is constantly being renegotiated in social, political, aesthetic and symbolic terms. Amid increasing urban density, societal fragmentation, and political polarisation, these negotiation processes are intensifying. This also applies to the role of art in public space, whether in the realisation of new projects or in the treatment of existing public artworks. A recent example of this is the debate in Düsseldorf in 2024 surrounding the façade of the former Audimax at Düsseldorf University of Applied Sciences, which was designed by Günter Fruhtrunk. Plans to demolish the building and dismantle the artwork sparked a wide-ranging public and cultural-political discussion, where urban development interests clashed with heritage preservation and artistic authorship. Such debates reflect elements of today’s ‘culture wars’, particularly the conflict between modernist values and the spatial appropriation of far-right groups.
But who decides which public artworks are preserved? What interests and power structures influence these decisions? How is the relationship configured between interpretive authority, access, and participation? Taking these questions as a starting point, the symposium will explore the multifaceted dimensions of public space and the role of art as a medium for social co-creation, critique, and transformation. As well as examining existing public artworks, we will discuss artistic and curatorial strategies that expose, question, or strategically subvert existing power structures. Particular focus will be given to the practices of underrepresented groups in urban spaces, such as queer-feminist perspectives, and to collaborative practices as a form of participation. We will also explore artistic strategies that contribute to ecological and social transformation, as well as art projects that extend public spaces into the digital realm.
The symposium brings together artists, curators, researchers, and civic actors to consider how public spaces can be shaped, and to reflect on the transformative power of art in urban environments. The symposium comprises five panel discussions, each addressing a different dimension of spatial negotiation. The full panel descriptions are attached below.
The Art Commission of the City of Düsseldorf welcomes contributions from both theoretical and practical perspectives within the outlined panels. In addition to impulse lectures, the symposium is open to alternative presentation formats. Presentations should be limited to 10 minutes, followed by a moderated group discussion within each panel. Contributions to panels one, two, three and five should be given in German, while panel four will be held in English.
Please send an abstract (max. 300 words), a short biography, and the panel you are applying for by email to kunstkommission@duesseldorf.de. Submission deadline: November 9, 2025.
If you have any questions, please contact the office of the Art Commission:
kunstkommission@duesseldorf.de
The symposium takes place from March 20–21, 2026 at Künstlerverein Malkasten in Düsseldorf.
It will start on Friday 20 March at 1 pm and end on Saturday 21 March at around 2 pm.
The symposium is organized by the Art Commission of the City of Düsseldorf. Since 2018, the Art Commission has been engaged with public art and building projects, supports interdisciplinary urban planning initiatives, and organizes temporary formats such as the Lantz’scher Skulpkturenpark and the internationally tendered stadt.raum.experimente.